Ratgeber Mundschleimhautentzündung
Informationen für Betroffene und AngehörigeZur Diagnose gehört neben einer Untersuchung der Mundschleimhaut die Anamnese. Die Krankheitsgeschichte des Patienten, also die Symptome, die zeitlichen Abläufe und eventuellen Auslöser der Erkrankung, kann dem Arzt wertvolle Hinweise für die Diagnose einer Mundschleimhautentzündung geben.
Durch eine Untersuchung der die Mundhöhle auskleidenden Schleimhaut können die Symptome betrachtet und eingeschätzt werden. Aufgrund der Einschätzung der Symptome kann die Mundschleimhautentzündung in verschiedene Stadien eingeteilt werden. Bei der Untersuchung kann ein Abstrich genommen werden, durch den dann Kulturen angesetzt werden, die dadurch eine Identifizierung der Erreger ermöglichen.
Diagnose einer Mundschleimhautentzündung
Zunächst informiert der Patient im Anamnesegespräch den behandelnden Arzt über die Symptome und eventuell diagnostizierte Erkrankungen und deren Therapie. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen den aktuellen Symptomen einer Mundschleimhautentzündung und einer bereits diagnostizierten Erkrankung.
Die Diagnose einer Mundschleimhautentzündung stützt sich in erster Linie auf die Symptome. Diese sind anfangs ein Wundsein in Bereichen der Mundschleimhaut, kleine schmerzhafte Stellen in der Mundhöhle, und später Schmerzen beim Schlucken und bei der Nahrungsaufnahme.
Mundschleimhautentzündung als Folge einer Strahlen- und/oder Chemotherapie
Beim Verdacht auf die Diagnose Mundschleimhautentzündung wird der Arzt in Erfahrung bringen, ob sich der Patient zuvor einer Chemotherapie oder einer Strahlenbehandlung unterziehen musste. Nicht selten ist die Mundschleimhautentzündung eine Folge der Chemo- oder Strahlentherapie. Bei einer Chemotherapie dauert es in der Regel rund acht Tage, bis Symptome einer Mundschleimhautentzündung auftreten, bei einer Strahlenbehandlung dauert es meist etwa 14 Tage.
Bei der Untersuchung zur Diagnose einer Mundschleimhautentzündung begutachtet der Arzt mit einem kleinen Spiegelinstrument die Mundhöhle des Patienten im Hinblick auf Rötungen, Geschwüre und Schwellungen und offene Stellen. Mit einem Spatel hebt er Wangen und Lippen von den Zähnen ab, um auch versteckte Winkel der Mundhöhle auf Symptome einer Mundschleimhautentzündung untersuchen zu können. Schwellungen und Verhärtungen können durch Abtasten des Gewebes gefunden werden.
Diagnose: Stadien einer Mundschleimhautentzündung
Die Symptome einer Mundschleimhautentzündung können je nach Ausprägung in verschieden Stadien eingeordnet werden:
Stadium 0 bedeutet, dass keine Symptome einer Mundschleimhautentzündung erkennbar sind. Im Stadium 1 sind Rötungen erkennbar und der Patient spürt wunde Stellen in der Mundhöhle. Rötungen und flache Geschwüre auf der Mundschleimhaut werden in Stadium 2 eingeordnet. Hier spürt der Patient zwar schon Schmerzen, kann jedoch noch feste Nahrung zu sich nehmen. Hat der Patient aufgrund tieferer Geschwüre und möglicher Infektionen bereits so starke Schmerzen, dass er nur noch flüssige Nahrung aufnehmen kann, wird die Mundschleimhautentzündung dem Stadium 3 zugeordnet.
Bei einer Mundschleimhautentzündung im Stadium 4 müssen Betroffene künstlich ernährt werden, da die Schmerzen eine normale Nahrungsaufnahme unmöglich machen. Besonders in diesem Fall ist das Risiko schwerer Infektionen hoch. Aufgrund der vielen tiefen Geschwüre und offenen Stellen erfüllt die Schleimhaut ihre Schutzfunktion nicht mehr. Offene Wunden werden so zu einer optimalen Eintrittsstelle für Viren, Pilze und Bakterien.
Diagnose einer Mundschleimhautentzündung: Abstrich der Mundschleimhaut
Um eine Infektion feststellen zu können, wird ein Abstrich der Mundschleimhaut zur Diagnose genommen und unter dem Mikroskop untersucht. Im Labor können Kulturen angezüchtet werden, die dann auf Bakterien und Pilze untersucht werden können. Mittels solcher Kulturen ist auch die Untersuchung des Gewebes auf Viren möglich.
Besteht der Verdacht auf eine sexuell übertragbare Krankheit wie HIV oder Syphilis wird meist ein Bluttest zur Diagnose veranlasst. Ein Blutbild kann auch Aufschluss über Entzündungswerte im Körper geben.
Differenzialdiagnose bei einer Mundschleimhautentzündung
Wichtig bei der Diagnose einer Mundschleimhautentzündung ist der Ausschluss anderer Erkrankungen, die mit einer Mundschleimhautentzündung verwechselt werden können. Die Symptome einer Mundschleimhautentzündung können beispielsweise auf die Diagnose Mundhöhlenkrebs hinweisen. Ein erhöhtes Risiko hierfür besteht bei starkem Rauchen und starkem Alkoholkonsum.
Andrea Fiedler-Boldt
Verschiedene Ursachen können eine Mundschleimhautentzündung hervorrufen. Eine Mundschleimhautentzündung kann durch bakterielle Erreger entstehen, sie kann aber auch durch Pilze, Viren, Verletzungen, Verbrennungen oder etwa durch scharfe Speisen, Alkohol oder Nikotin verursacht werden. Allergische Reaktionen kommen ebenfalls als Ausgangspunkt infrage. Auch durch eine Strahlen- oder Chemotherapie kann in vielen Fällen eine Mundschleimhautentzündung entstehen.
Die meisten dieser Auslöser bedingen eine Schleimhauttrockenheit, außerdem kann durch eine Infektion mit Pilzen, Bakterien etc. das Immunsystem geschwächt werden. So wird die Besiedelung mit Krankheitserregern und damit die Entstehung einer Mundschleimhautentzündung begünstigt.
Die Therapie der Mundschleimhautentzündung muss je nach Ursache, Verlauf und Stadium angepasst werden: sowohl unterschiedliche Mittel als auch unterschiedliche Arten der Anwendung stehen zur Verfügung. Während bei einer von Bakterien oder Pilzen verursachten Mundschleimhautentzündung Antimykotika oder Antiseptika helfen können, können Aphten meist mit speziellen Zahnpflegeprodukten behandelt werden.
Andere Verursacher, wie zum Beispiel bei der strahlenbedingten Mundschleimhautentzündung, können nicht ursächlich bekämpft werden. Hier kann die Therapie nur die Symptome lindern. In allen Fällen sollte bei einer Mundschleimhautentzündung auf intensive und sorgfältige Pflege und Reinigung der Mundhöhle geachtet werden.
Die Mundschleimhaut übernimmt mehrere Funktionen: Sie ist für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig und enthält Geschmack wahrnehmende Sensoren sowie Speichel produzierende Drüsen. Oft ist sie unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt, die diese Funktionen einschränken können: Krankheiten, unausgewogene Ernährung, Zahnprothesen und Medikamente gehören dazu.
In solchen Fällen, insbesondere aber nach einer Strahlen- oder Chemotherapie, kann es zu einer Mundschleimhautentzündung kommen. Die Mundschleimhaut ist dann gerötet, geschwollen, brennt und schmerzt; es können sich Blasen oder Risse bilden.